Bildungsgang Vermessungstechnik: Klassenfahrt Hamburg.
Mit der Deutschen Bahn ging es für uns im Mai 2023 auf Studienreise nach Hamburg. Dort erwartete uns ein dicht gepacktes Programm rund um die Vermessung.
Direkt nach unserer Ankunft am Nachmittag wurden wir in der Hafen City Universität empfangen. Die HCU liegt unmittelbar am Elbhafen und weist ein tolles Ambiente auf. So etwas wünschen wir uns sehr für unser Berufskolleg. Professorin Annette Scheider stellte uns den Studiengang Geodäsie vor. Hier wird auch, in Deutschland einzigartig, die Vermessung von Wassergebieten, die Hydrografie vermittelt. Aber auch archäologische Messungen wurden uns von den Studierenden nahe gebracht. In kleinen Gruppen erlebten wir in der Praxis die aktuellen Forschungen in den Laboren für Virtuelle Realität, der 3D-Photogrammetrie und der Indoor-Navigation.
Bei der HCU lauschen wir den Ausführungen zum Studium der Geodäsie
Das Bedienen per VR-Brille macht sichtlich Spaß
Rund um das Stadtmodell machen wir mit unseren Smartphones Fotos, die das Programm in eine 3D-Ansicht generiert.
Am zweiten Tag hatten wir einen Termin beim Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrografie (BSH). Auch diese Institution liegt in Sichtweite des Hafens, oberhalbder Landungsbrücken. Nach den Vorträgen über die Tätigkeiten des BSH besuchten wir die einzigartige maritime Bilbliothek. Neben historischen Logbüchern und viel wissenswertes rund um die Schifffahrt konnten wir Atlanten aus dem späten Mittelalter bestauenen. Auch die erste Flaschenpost war originalgetreu ausgestellt. Über die Antwortbögen der Flaschenpost konnte die Verdriftung der Meeresströme wissenschaftlich erforscht werden. Beeindruckend war auch die Prüfung der Magnetkompasse im Labor. Dieses ist in der Erde eingelassen und die umgebenden Wände sind ohne Bewehrungen ausgeführt. Das Magnetfeld wird künstlich über die im äußeren Deckenbereich angebrachten elektrischen Leitungen erzeugt. Das Highlight beim BSH waren die virtuellen Schiffskommandobrücken. Im Maßstab 1:1 waren von 2 Messschiffen die Steuerdecks voll funktionsfähig aufgebaut. Hier durften wir Kapitän und Steuermann bei ruhiger See aber auch bei Sturm und Regen spielen.
Beim BSH erfahren wir eine Menge über Seevermessung und Wracksuche.
In der Bibliothek bestaunen wir einen Atlanten aus dem 15. Jahrhundert.
Mit einer solchen Flaschenpost wurden Meeresströmumgen erforscht.
Wenn Sie gefunden wurden, gab es solche Berichte.
So werden Magnetkompasse geprüft.
Wir versuchen uns an der Ablesung der Nordrichtung.
Auch historische Richtungweiser konnten wir bestaunen.
Bei ruhiger See ist es noch einfach das Schiff zu steuern…
… bei Sturm und Regen ist es herausfordernd!
Abends folgten wir Alex vom St. Pauli Office auf einer alternativen Kiez-Tour. Die Geschichten des Viertels und das soziale Engagement, insbesondere während der Corona-Lockdowns, stießen bei uns auf offenen Ohren.
Der Chef des größten Hamburger Vermessungsbüros, Dipl.-Ing. Andreas Schmidt-Böllert ließ es sich nicht nehmen uns durch die Speicherstadt und Hafencity am dritten Tag zu führen. Sein profundes Wissen über die historischen und städtebaulichen Entwicklungen war sehr beeindruckend.
Unsere Gruppe unterwegs am 3. Tag durch Speicherstadt und Hafencity.
Unsere Gruppe unterwegs am 3. Tag durch Speicherstadt und Hafencity.
Das HPA nutzt den ehemaligen Speicherboden als Vortragsraum.
Tags darauf waren wir bei der Hamburg Port Authority verabredet. Wir hatten im Vortragssaal, dem Speicherboden 5, kaum Platz genommen, begrüßte uns per Video die Leiterin der Vermessung Maren Kohlstock. Die HPA ist für die Infrastruktur des Hafens zuständig. Die Vermessung ist dor eine sehr wichtige Abteilung. Eine ganze Reihe von Tätigkeiten wie das wasserseitige Scannen der Hafenmauern, die Tiefenmessung, die Vermessung von rund 300 km Schienennetz und sogar die Nutzung von Erdbeobachtungssatellitendaten wurden uns vorgestellt. Im Anschluss an die Vorträge beim HPA bildete eine geführte Hafenrundfahrt den Abschluss unserer Studienreise. Leider war die Queen Mary schon wieder ausgelaufen haben Kapitän Matthias konnte uns nahe an das „Friedenssicherungsschiff“, die Korvette Köln bringen. Auch konnten wir uns von der Größe eines Containerriesen überzeugen.
Das Finale erleben wir auf einer Barkasse. Mit flotten Sprüchen führt uns der Kaptän durch den Hafen.
Nach den sehr lernintensiven Tagen waren wir erleichtert am Rückreisetag fast pünktlich wieder in unserer Heimatstadt einzutreffen. Kaum zurück fragten viele Teilnehmer: „Wann fahren wir wieder nach Hamburg“. So dürfen wir die Reise als erfolgreich verbuchen.